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Ausgabe 63/16: Medien-Fälschungen

S&G Hand-Express

Schlusspunkt ●

Im Pressekodex des Deutschen Presserates heißt es: „Zur

Veröffentlichung bestimmte Informationen in Wort, Bild

und Grafik sind mit der nach den Umständen gebotenen

Sorgfalt auf ihren Wahrheitsgehalt zu prüfen und wahr-

heitsgetreu wiederzugeben. Ihr Sinn darf durch Bearbei-

tung, Überschrift oder Bildbeschriftung weder entstellt

noch verfälscht werden.“

Dass diesem Kodex in der Vergangenheit wenig Beach-

tung geschenkt wurde, zeigen die Beispiele dieser Ausga-

be. Deshalb liegt es nun an Ihnen sich mit den täglichen

Informationen auseinanderzusetzen und die in den Medi-

en gezeigten Bilder mit Vorsicht zu betrachten.

Viel Erfolg beim Erkennen eines böswilligen Journalis-

mus! Für Hinweise sind wir Ihnen dankbar!

Quellen:

[5]

www.youtube.com/watch?v=rd8TP7Ct7Nk

|

www.n-tv.de/politik/Falscher-Film-echtes-Leid-article13985946.html

|

www.youtube.com/watch?

v=wB44YS0HQ0k

[6]

http://blauerbote.com/2016/10/29/luftangriff-auf-schule-ist-eine-faelschung/

|

www.youtube.com/watch?v=XuMMByJb_1E

[7]

http://blauerbote.com/2016/06/01/arzt-bestaetigt-angeblicher-angriff-auf-krankenhaus-in-syrien-ist-eine-faelschung/

|

https://propagandaschau.wordpress.com/

2016/05/31/syrien-interview-mit-einem-echten-arzt-in-aleppo/ |

www.aerzte-ohne-grenzen.de/angriffe-krankenhaeuser-syrien-un-resolution

[8]

www.youtube.com/watch?v=E-eX0pKcUxw

|

www.youtube.com/watch?v=BjlSLZH7d2I

[9]

www.globalresearch.ca/who-is-behind-fake-news-mainstream-media-

use-fake-videos-and-images/5557580 |

www.youtube.com/watch?v=amtTCP91IDY

Gefälschte Filme vom

Einmarsch der Rebellen in Libyen

fh.

Eine Schule im syrischen

Gebiet Idlib soll am 27.10.16

bei einem russischen Luft-

angriff zerstört worden sein.

Dabei seien 22 Kinder zu

Tode gekommen. Die vorge-

legten Fotos und ein Video

der „Rebellen“ halten aber

einer genaueren Prüfung

nicht stand: Obwohl eine

Bombe die komplette Wand

eines Schulzimmers wegge-

sprengt haben soll, blieben

die Tische und Bänke da-

hinter völlig unversehrt in

Reih und Glied stehen.

Das Video des angeblichen

Luftangriffs kann als Zu-

sammenschnitt aus verschie-

denen Ereignissen entlarvt

werden, was sich aus der

unterschiedlichen Bewölkung

des Himmels vor und nach

dem angeblichen Bomben-

abwurf schließen lässt. Au-

ßerdem gibt es zu diesem

Zeitpunkt keine Radardaten

als Beleg für die Anwesen-

heit russischer oder syrischer

Flugzeuge.

Dass solche Informationen

von den westlichen Medien

ungeprüft weitergegeben wer-

den, wirft kein gutes Licht

auf die journalistischen Leis-

tungen des Westens.

[6]

Westen prüft angebliche Videobeweise nicht

rgm

. Während Muammar al-

Gaddafi und seine Anhänger

im August 2011 noch verbit-

terten Widerstand leisteten,

tauchten bereits erste Film-

beiträge vom Einmarsch der

Rebellen auf dem Grünen

Platz in Tripolis auf. Wie

Korrespondent Webster Tar-

pley am 26.8.11 berichtete,

liegen Beweise vor, dass die-

se Fälschungen sind. Die Ku-

lisse ist vorgeblich der Grüne

Platz. Doch tatsächlich findet

man den Drehort laut Tarp-

ley in Doha, Katar, wo sich

auch der Nachrichtensender

Al Jazeera befindet. Die

Filme weisen einige Fehler

auf wie z.B. die fehlenden

Symbole auf der Stadtmauer,

die die ganze Sache verraten.

So einfach also können ganze

Stadtkulissen gefälscht wer-

den, um mit psychologischer

Kriegsführung die Gegner

einzuschüchtern.

[8]

ZDF verbreitete verfälschtes Bild von Assad

Syrischer Arzt entlarvt

Falschmeldung von „Ärzte ohne Grenzen“

ww

. „Ärzte ohne Grenzen“ be-

richtete am 29.4.16 von einem

angeblichen Angriff auf das

„Al-Kuds-Krankenhaus“ in

Aleppo mit mindestens 50 To-

desopfern. Dieser Bericht, wel-

cher von den Rebellen in Um-

lauf gebracht wurde, deckte

Tony Sayegh, Chirurg an der

med. Fakultät der Universität

von Aleppo, als Fälschung auf.

Er sagte in einem Interview,

dass er und seine Kollegen

von einer Klinik „Al-Kuds“

noch nie etwas gehört haben.

Auch der angeblich getötete

Kinderarzt Wassein Moham-

med Maaz sei der Syrian Medi-

cal Association* nicht be-

kannt: „Jeder Arzt in Syrien

muss in der Association ge-

meldet sein, um praktizieren

zu können.“ Gleiches gilt auch

für andere tot erklärte Ärzte.

Fazit ist, dass sich auch die

Organisation „Ärzte ohne

Grenzen“ für Falschinformati-

onen von den Rebellen miss-

brauchen ließ.

[7]

*

Syrische Ärztevereinigung

Live-Filmeinspielung des BBC ist eine Fälschung

rmm.

Am 24.8.11 nahmen

Rebellen die libysche Haupt-

stadt Tripolis und deren Prä-

sidentschaftspalast ein. Im

Presseüberblick der BBC-

Morgensendung „Breakfast“

blenden die zwei Modera-

toren eine angebliche Live-

Filmeinspielung zu diesem

Ereignis ein. Diese zeige die

jubelnden Rebellen nach ih-

rem Sieg auf dem Grünen

Platz.

Auf den Filmbildern ist eine

fahnenschwingende, rufende

Menschenmasse zu sehen.

Entgegen den Angaben der

Moderatoren, dies sei eine

Live-Übertragung vom Grü-

nen Platz in Tripolis, ist klar

ersichtlich, dass die gezeigte

Menschenmenge überall die

Staatsflagge von Indien

schwenkt. Auch erkennt der

aufmerksame TV-Zuschauer,

dass die Menschen durch ihre

landestypische, indische Klei-

dung und ihrem Aussehen

nach eher Inder sind. Ist dies

nur ein fataler Einblendefeh-

ler der Regie oder will man

das Fernsehpublikum gewollt

mit falschen Propagandabil-

dern täuschen?

[9]

ma.

Bereits in einer Ausstrah-

lung im Jahr 2011 stellte das

Zweite Deutsche Fernsehen

(ZDF) Assad als brutalen

Diktator dar, welcher seine

Bevölkerung aufs Schlimms-

te misshandle. Der deutsche

Syrienkorrespondent Christi-

an Sievers berichtete in der

Sendung, dass ihm Videoma-

terial von den Rebellen zuge-

spielt wurde. Darauf sind uni-

formierte Personen zu sehen,

die Gefangene grässlich miss-

handeln. Dabei nimmt er Be-

zug auf die Grausamkeiten

des Assad-Regimes.

Derselbe Film wurde jedoch

bereits 2007 auf YouTube ge-

stellt und ist im Irak aufge-

nommen worden.

Es liegt der Rückschluss na-

he, dass von Anbeginn mit

solch gefälschter Berichter-

stattung ein „Emotionen auf-

heizendes Negativbild“ von

Syrien und Assad verbreitet

werden sollte.

[5]

Die Redaktion (sak.)