S und G Jahrbuch 2016

88 lem. In einem Artikel vom 20.6.2016 widerlegte der deutsche Autor Jürgen Wagner* die damalige Begründung für die Militärintervention der NATO in Libyen 2011, nämlich „gravierende Menschenrechtsverletzungen seitens Gaddafis“. Schon damals habe es viele Hinweise gegeben, dass es sich hierbei um bestenfalls fragwürdige, meist sogar falsche Behauptungen handelte. So schrieb etwa Alan Kuperman**: „Gaddafi hat niemals mit einemMassaker an der Zivilbevölkerung in Bengasi gedroht, wie Obama behauptete. Die Warnung, ,es werde kein Pardon geben‘, richtete sich ausschließlich gegen die bewaffneten Aufständischen, wie die New York Times berichtete. Zudem habe Gaddafi denjenigen eine Amnestie versprochen, die ‚ihre Waffen wegwerfen‘. Gaddafi bot den Rebellen sogar einen Fluchtweg an, um einen ,Kampf bis zum bitteren Ende‘ zu vermeiden.“ Auch andere Vorwürfe, wie „systematische Massaker“ und „Luftangriffe gegen Demonstranten“, haben sich nach Studien der UN als haltlos herausgestellt. Nicht der Schutz der Zivilbevölkerung, sondern der Sturz Gaddafis, stand an erster Stelle der Interventionsagenda. Wie lange noch lässt sich das Volk der NATO-Verbündeten solche und vielerlei andere Lügen als Vorwand für Kriege erzählen?! Und welches Kriegsgericht ahndet die Massaker, die durch die haltlosen NATOKriege zustandekommen?[4] Ausgabe 42/16 S&G Hand-Express Begründung für Militärintervention in Libyen erweist sich als Lüge Fortsetzung von Seite 1 mit Nordkoreanern verbietet. Dies scheint aber für die westlichen Medien kein Thema zu sein, was einmal mehr offenbart, wie sie ticken. [6] Syrien nach einer Luftaufklärung und Präzisierung der Daten des syrischen Armeestabes geflogen werden. Zivile Ziele oder bewohnte Städte werden hierbei vermieden. Demgegenüber koordiniert die von den USA geleitete Koalition ihre Handlungen nicht mit den syrischen Behörden, was unweigerlich zu Schäden an der Zivilbevölkerung führt. Z.B. wurden am 28.7.2016, bei Luftangriffen der US-geführten Anti-IS-Koalition, mindestens 45 Zivilisten getötet und mehr als 50 Menschen verletzt. „Beeinflussung von Medien im eigenen Interesse durch gezielte Falschinformationen, Teilinformationen oder Propaganda“ wird Informationskrieg genannt. Demzufolge müssen Obamas Vorwürfe als Teil eines Informationskrieges betrachtet werden. [3] Quellen: [3] www.kla.tv/8781 | www.kla.tv/6824 | www.srf.ch/play/tv/popupvideoplayer?id=ab21d94e-072a-4226-943c54e9838315f6%23/t=5.032 | http://deutsch.rt.com/kurzclips/39792-syrien-menschen-und-militante-fliehen[4] www.imionline.de/2016/06/20/ganze-arbeit-warum-die-nato-libyen-zerstoert-und-die-region-destabilisiert-hat/#_ednref5 [5]http://de.sputniknews.com/panorama/20160814/312106380/portugal-waldbraende-terrorismus-eu-hilfe.html | http://de.sputniknews.com/panorama/20160820/312200166/russische-piloten-retten-portugal-flammen.html [6] http://de.sputniknews.com/panorama/20160812/312091648/todesstrafe-fuer-selfie-in-nordkorea.html | www.welt.de/sport/ article157637186/Ueber-dieses-Selfie-aus-Rio-staunt-die-ganze-Welt.html [7] www.srf.ch/news/panorama/handherzchen-inrio-die-quasimodos-der-zeichensprache „Ich verstehe nichts von Politik, aber ich denke nicht, dass wir (Südkoreaner) ein zerrüttetes Verhältnis zu Nordkorea haben. Wir grüßen uns hier untereinander und kommen mit Sportlern aus vielen Ländern in Kontakt – warum also sollen wir (Nord- und Südkoreaner) das nicht tun?“ Lee Eun-Ju (17 Jahre alte Turnerin aus Südkorea) Süd-/Nordkorea: Selfie offenbart, wie Medien ticken ea. Die süd- und nordkoreanischen Turnerinnen Lee EunJu und Hong Un-Jong haben in Rio ein gemeinsames Selfie gemacht. Das Foto wurde von Dutzenden Medien weltweit als eines der „bedeutendsten Fotos“ der diesjährigen Olympischen Spiele bezeichnet – ein Bild, das die friedensbringende Grundidee der Veranstaltung übermittelt. Allerdings konnten es einige Medien nicht unterlassen, die Negativklischees über Nordkorea weiter zu zementieren: Die nordkoreanische Sportlerin Hong Un-Jong müsse nun mit der Todesstrafe rechnen, schrieb das britische Boulevardblatt „The Daily Star“. Gemäß dem russischen Koreaspezialisten Konstantin Asmolow entsprechen solche Gerüchte wohl kaum der Realität. Zwar sei Waldbrände in Portugal: was die Presse verschweigt el. Dutzende Waldbrände loderten noch Mitte August 2016 auf der portugiesischen Ferieninsel Madeira und auf dem portugiesischen Festland. Der portugiesische Feuerwehrverband sprach von vorsätzlicher Brandstiftung als Hauptursache. Aufgrund des unkalkulierbaren Ausmaßes wandte sich Portugal auch an die EU mit Bitte um Unterstützung. Man habe sich „mehr Solidarität von den europäischen Partnern“ erhofft, äußerte sich die portugiesische Ministerin für Staatsleitung. Im Unterschied dazu habe Marokko sofort auf die Bitte Portugals reagiert. Auch Russland sandte auf Bitte des portugiesischen Premiers zwei Löschflugzeuge Be200 in das südwesteuropäische Land, wodurch zwei Nationalparks und vier Ortschaften in Portugal vor den Flammen gerettet werden konnten. Auch das ist Teil des Informationskrieges der westlichen Medien: zu verschweigen was Russland in ein positives, bzw. die EU in ein negatives Licht stellt. [5] Nordkorea ein von der Außenwelt recht abgeschottetes Land, doch gebe es in Südkorea das sogenannte „Gesetz über die Nationalsicherheit“, welches strikt jegliche ungebilligten Kontakte *Geschäftsführer der Friedensbewegung Informationsstelle Militarisierung e.V. (IMI) **Professor für öffentliche Angelegenheiten an der Universität von Texas Die Redaktion (dd.) Schlusspunkt ● An den Olympischen Spielen in Rio 2016 feierten viele Sportlerinnen und Sportler ihre Erfolge nicht mehr mit dem Victory-Zeichen, sondern mit einer neuen Geste: Daumen und Zeigefinger werden zusammengehalten und formen ein Herz. Das als Botschaft der Völkerverbrüderung verstandene Handherz stieβ jedoch auch auf Kritik. Der deutsche Kulturjournalist Felix Scharlau z.B. nannte sie eine „Holzhammergeste für die hypnotisierte Masse“ sowie „die wohl schlimmste Volksseuche seit der spanischen Grippe“. Der „Holzhammer“ dieses Journalisten, als Reaktion auf das herzvolle Handzeichen, zeigt deutlich, wie wichtig diese Geste für die Völker ist. Mag sein, dass manche das Zeichen nur aus Coolness machen oder andere lediglich nachahmen. Und doch kann jeder zum Ausdruck gebrachte Wunsch nach Völkerverbrüderung als wichtiger Schritt verstanden werden: Die Völker wollen sich nicht mehr durch den Informationskrieg gegeneinander aufhetzen lassen![7]

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