S und G Jahrbuch 2016

82 Ausgabe 39/16 S&G Hand-Express el. Am 17.7.2016 haben bewaffnete Oppositionsanhänger ein Polizeigebäude in Jerewan, der Hauptstadt Armeniens, gestürmt. Sie forderten den Rücktritt von Präsident Sersch Sarkissjan. Dabei hatten sie mehrere Personen als Geiseln genommen und zwei Polizisten erschossen. Am 31.7. ergaben sie sich den Behörden. Die bis heute anhaltenden Protestaktionen von Regierungsgegnern hatten im Juni 2015, infolge einer Erhöhung der Energiepreise und sich verschlechternden Lebensumständen, ihren Anfang genommen. Beobachter wie der russische Politiker Konstantin Kosachev* sahen hinter den jüngsten Ereignissen eine gezielte Destabilisierung Armeniens durch ausländische Kräfte nach dem „Lehrbuch der Farbrevolutionen**“. Die Merkmale einer Farbrevolution sind folgende: 1. Das Zielland sieht Russland als ebenbürtigen Partner an und gerät somit ins Visier der US-amerikanischen Strategen. Armenien legte Wert auf gleichermaßen gute Beziehungen zu Russland, den USA und der EU. .......................2.. 2. Eine Farbrevolution geht von der amerikanischen Botschaft im Zielland aus. Die US-Botschaft in Armenien hat, nach jener im Irak, die weltweit meisten Mitarbeiter und hegt nachweislich Kontakt zu den Regierungsgegnern. 3. Von der US-Botschaft aus werden über ein Netzwerk von Nichtregierungsorgansationen (NGOs) alle Teile der Zielgesellschaft infiltriert. U.a. ist in Armenien die vom US-amerikanischenMilliardär George Soros finanzierte „National Endowment for Democracy“ (NED) tätig, deren Handschrift bei fast jedem Regierungsumsturz in der jüngsten Zeit zu finden ist. 4. Die Unzufriedenheit mit der wirtschaftlichen Situation wird genutzt und ausgeweitet zu einer Protestaktion mit der Forderung nach dem Rücktritt des Präsidenten. 5. Alle Gesprächsangebote der Regierung werden von den Demonstranten zurückgewiesen. Trotz Entgegenkommen der armenischen Regierung wird am Rücktritt des Präsidenten kompromisslos festgehalten. 6. Ein Teil der Protestierenden wird geschult, die Sicherheitskräfte zu provozieren, oder Protestierende werden mit gewaltbereiten Lohnterroristen unterwandert. 7. Die westlichen Leitmedien ergreifen permanent Stellung für die Demonstranten und machen den amtierenden Präsidenten für den Unmut der Demonstranten und allfällige Gewaltakte verantwortlich. Mit diesen Merkmalen lassen sich Krisenherde wie in Armenien, Mazedonien oder auch in der Ukraine und in Syrien leichter verstehen. Entscheidend nun – ob es zum Regierungsumsturz kommt oder nicht – ist, ob die Zielländer diesen Ablauf von gegenwärtigen oder zukünftigen Farbrevolutionen durchschauen und dementsprechend Maßnahmen ergreifen. [5] Quellen: [5] www.kla.tv/8752 | www.srf.ch/news/international/oppositionelle-in-armenien-ergeben-sich | www.konjunktion.info/2016/04/armenien-steht-die-naechste-gegen-russland-gerichtete-us-gesteuerte-farbenrevolution-an | http://vineyardsaker.de/analyse/elektromaidan-in-armenien | www.kas.de/wf/de/33.41945 | [6] https://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2016/03/05/kurden-angriff-die-destabilisierung-des-iran-hat-begonnen | http://kurdischenachrichten.com/2015/08/pjak-ruft-ostkurdistan-zu-verstaerktem-kampf-gegen-das-iranische-regime-auf | https://de.wikipedia.org/wiki/Partei_f%C3%Bcr_ein_Freies_Leben_in_Kurdistan [7] www.kla.tv/8610 | https://de.wikipedia.org/wiki/Irakkrieg | www.youtube.com/watch?v=5edMLRQB7Lk | jms. Unbeachtet von der Weltöffentlichkeit hat die iranische Kurden-Partei PDKI* angekündigt, den bewaffneten Widerstand gegen den Iran erneut aufzunehmen. Bereits im Februar hatten kurdische Kämpfer, in 16 Aktionen, militärische Einrichtungen im Iran angegriffen. Unterstützung bekommt dieser Aufstand von der militanten kurdischenUntergrundorganisation PJAK**. Nach Informationen des Online-Nachrichtendienstes „Asia Times“ wird die PJAK seit Jahren von den US-Special Forces (SF) im Irak in Guerillatechniken trainiert. Außerdem werde die PJAK laut dem USamerikanischen Politiker Dennis Kucinich von den USA und Israel finanziell sowie mit Waffenlieferungen unterstützt. Es liegt somit auf der Hand, dass hier gezielt versucht wird, eines der wenigen von der US-Politik unabhängigen Länder im Mittleren Osten auch noch zu destabilisieren. [6] Schlusspunkt ● „Es gibt keinen Weg zum Frieden, denn Frieden ist der Weg.“ (Mahatma Ghandi) Immer mehr Menschen beschreiten den Weg des Friedens, was auch der ukrainische Friedensmarsch eindrücklich zeigt. Für diese Menschen, die sich 1.000de von Kilometern auf den Weg gemacht haben, um betend auf ihre innere und äußere Not aufmerksam zu machen, wird ein taktisches Totschweigen schmerzhafter sein als jede Gewalt. Die S&G durchbricht dieses Totschweigen, und Sie auch, indem Sie sie weiterverbreiten. Die Redaktion (sak.) Wie funktionieren Farbrevolutionen? – Beispiel Armenien *Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses des russischen Föderationsrats **anhaltende Protestaktionen, die zu einem Regimewechsel im Sinne der westlichen Politik führen USA schüren inneriranische Konflikte *Demokratische Partei Kurdistans **Partei für ein Freies Leben in Kurdistan cs. „Der Durchschnitts- mensch hat eine so starke Hemmung zum Töten, dass er keinen anderen Menschen umbringt, solange ihm eine Wahl bleibt. Im entscheidenden Moment wird er zum Kriegsdienstverweigerer.“ So derUS-amerikanischeKriegsberichterstatter und Militärhistoriker Samuel Marshall, welcher selbst vier Kriege mit US-Beteiligung miterlebte. Der Kurzfilm „Warum laufe ich mit einem M16-Sturmgewehr durch den Garten Eden?“ handelt von den beiden US-Soldaten Camilo Mejía und Kevin Benderman, welche im Irakkrieg ihren Dienst leisteten und zu Kriegsverweigerern wurden. Beide sagten, dass die offizielle Version des Irakkriegs falsch sei. Daraufhin wurden sie wegen Fahnenflucht durch das Kriegsgericht schuldig gesprochen und kamen ins Gefängnis. Die Aussage von Mejía dazu war: „Nie zuvor habe ich mich so frei gefühlt. Es gibt keine größere Freiheit, als dem eigenen Gewissen zu folgen.“ Benderman weiter: „Irgendwann hat die Menschheit gemerkt, dass Menschenopfer falsch sind. Dann hat man damit aufgehört. Wir haben auch verstanden, dass Sklaverei falsch ist, und haben sie abgeschafft. Warum legen wir beim Krieg nicht die gleichen Maßstäbe an und hören ein für alle Mal damit auf?“ [7] Wie US-Soldaten den Irakkrieg verweigerten

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