S und G Jahrbuch 2014

112 Durch Erpressung erwirkte Goldverkäufe Ausgabe 55/14 – S&G Hand-Express In einem Interview vom 23.9.2014 sagte der Schweizer Nationalrat Luzi Stamm: „Während Jahrzehnten hat der Bundesrat auf die Frage, wo das Nationalbankgold sei, ganz offiziell gesagt: „Ich weiß es nicht, ich will es auch nicht wissen, und ich muss es auch nicht wissen.“ Erst in dem Moment, als wir mit großem Aufwand die über 100.000 Unterschriften eingereicht haben, hat sich die Nationalbank endlich dazu bequemt, zu sagen, wo das Gold angeblich liegt (externe Kontrollen gibt es nicht). Ein Großteil unseres Goldes liegt in der Schweiz, 20 % in Großbritannien und 10 % in Kanada.“ In Bezug darauf, ob das Gold noch vorhanden sei, antwortete Luzi Stamm: „Letztlich ist alles eine Behauptung, solange es keine externen, wirklich unabhängigen Prüfungen gibt. Wenn uns zum Beispiel die Kanadier das Gold zeigen würden, woher sollen wir wissen, ob sie den Deutschen nicht dieselben Goldbarren zeigen und ihnen gegenüber behaupten, dies sei das deutsche Gold. Das Gold könnte auch verleast oder bereits verpfändet sein. Wir bräuchten unbedingt Gewissheit, welches Gold physisch noch vorhanden ist und wem es gehört. Ich hoffe wenigstens, dass die heute als Schweizer Gold ausgewiesenen 1.040 Tonnen noch vorhanden sind.“ [8] Ist das im Ausland gelagerte Gold überhaupt noch vorhanden? Unsicheren Euro verkaufen, und der Goldanteil erhöht sich von selbst Wo ist das deutsche Gold? ml./bm. Seit über 50 Jahren lagern im Hochsicherheitstrakt der US-Notenbank FED 1.500 Tonnen deutsches Gold im Wert von ca. 70 Milliarden USDollar zur Verwahrung, ein Produkt deutschen Fleißes aus der Nachkriegszeit. Im Falle eines Eurokollapses wäre das eine sichere Grundlage, um eine neue Währung zu decken. 2012 gab die FED der Forderung endlich nach, deutsches Gold wieder auf deutschen Boden zu bringen, allerdings nur in einer Höhe von 300 Tonnen bis zum Jahr 2020. 2013 kamen nur fünf Tonnen von der FED zurück – jedoch nicht die Originalbarren, sondern neu gegossene mit 2013er Prägung! Bis heute weigert sich die FED, eine Barrenliste offenzulegen. Deutsche Politiker gaben jetzt bekannt, dass selbst die Rückführung der 300 Tonnen Gold bis zum Jahr 2020 abgebrochen werden solle. Es ist völlig unverständlich, weshalb selbst deutsche Politiker nicht daran interessiert sind, deutsches Gold rückführen zu lassen. Was gilt da noch der Eidesspruch, dass sich die Politiker nur zum Wohle des Volkes einsetzen? Hat Deutschland nicht das Recht darauf, wenigstens eine Überprüfung der eigenen Reserven zu fordern?! Siehe auch S&G 10/2014. [9] Schlusspunkt ● Die Goldverkäufe von 1.550 Tonnen waren ein kapitaler Fehler. Mit der Goldinitiative kann das Schweizer Stimmvolk dafür sorgen, dass die Nationalbank sich wieder auf ein solides Fundament stützen kann. Damit sowohl die Nationalbank als auch die Schweiz ihre Handlungsfähigkeit und Unabhängigkeit bei der Ausgestaltung der Währungspolitik bewahren können. Darum, JA am 30. November 2014 zur Volksinitiative „Rettet unser Schweizer Gold“! Die Redaktion (brm.) mab. Die Schweizer Finanzministerin Eveline WidmerSchlumpf argumentiert, dass die Nationalbank bei einer Annahme der Initiative für rund 60 Milliarden Franken Gold zukaufen müsste, um auf die 20 % Goldanteil des Nationalbankvermögens zu kommen. Die Initianten fordern dies jedoch keineswegs. Sie sind der Ansicht, dass die Nationalbank viel zu hohe Fremdwährungsbestände, insbesondere in Form maroder Euro besitzt. Einem Euro, von dem man nicht weiß, ob er morgen noch existiert oder nicht. Wenn also die Nationalbank das von den Fremdwährungsbeständen ausgehende Risiko durch schrittweise vorzunehmende Verkäufe abbauen würde, dann nähme das Vermögen der Nationalbank ab und das vorhandene Gold würde ohne zusätzliche Goldkäufe automatisch einen größeren Teil des Nationalbankvermögens abdecken. [6] mrb. Als die USA 1941 in den Zweiten Weltkrieg eintraten, wurden alle Schweizer Goldreserven im Ausland blockiert. Der Grund dafür war, weil die Schweiz neutral blieb, sich also nicht in fremde Händel einmischen wollte. Eine damals unglaublich hohe Summe von sechs Milliarden Schweizer Franken wurde blockiert. Dadurch geriet die Schweiz in eine schwierige Zwangslage, weil Rohstoffe nur mit Gold gekauft werden konnten. Eine historische Begebenheit, die unmissverständlich aufzeigt, weshalb es so wichtig ist, das Gold im eigenen Land zu lagern. [5] Betrafung für die neutrale Haltung im Zweiten Weltkrieg rs. Das jüdische Dokumentationszentrum Simon Wiesenthal in Los Angeles forderte am 31.10.1996 die Schweizer Regierung dazu auf, alle „ruhenden“ und „zweifelhaften“ Konten, die zwischen 1933 und 1945 auf Schweizer Banken eingerichtet wurden, einzufrieren. Diese und weitere Angriffe bis hin zu Sanktionsdrohungen gegen den erfolgreichen Finanzplatz Schweiz führten dazu, dass am 5.3.1997 Bundesrat Arnold Koller verlautbarte, die Schweizerische Nationalbank (SNB) solle überschüssige Goldreserven im Wert von sieben Milliarden Franken verkaufen und damit eine Solidaritätsstiftung gründen. Doch bis und mit 1999 waren Goldverkäufe hinter dem Rücken des Schweizer Volkes nicht möglich. Erst nachdem Verfassung und Gesetze geändert wurden, konnten seit dem Jahr 2000 die drei Mitglieder des SNB-Direktoriums im Alleingang alles Gold verkaufen und unlimitiert Geld drucken. Mit einem Ja zur Goldinitiative kann dieser Zustand wieder beendet werden.[7] Quellen: [5] Abstimmungszeitung zur Goldinitiative ǀ http://gold-initiative.ch/zeitung/ ǀ [6] www.nzz.ch/schweiz/abstimmungen/goldinitiativegefaehrdetstabilitaetdesfrankens1.18399065 ǀ http://goldinitiative.ch/wp-content/uploads/2014/10/140918-goldstueck.pdf ǀ [7] http://gold-initiative.ch/zeitung/ ǀ www.vho.org/ D/utks/2.html ǀ [8] www.zeit-fragen.ch/index.php?id=1904&no_cache=1&sword_list[]=stammǀ [9] www.welt.de/ newsticker/bloomberg/article129363672/Grosse-Koalition-legt-Streit-ueber-Goldreserven-in-den-USA-ad-acta.html ǀ www.contra-magazin.com/2014/06/deutsche-goldreserven-hoffnung-aufgegeben/ ǀ http://deutsche-wirtschaftsnachrichten.de/2013/07/21/hedgefonds-manager-das-gold-der-bundesbank-ist-weg/ ǀ Zur CH-Goldinitiative

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