S&G Jahrbuch 2020

19 Stimme Gegenstimme Nicht gläserne Bürger - gläserne Medien, Politiker, Finanzmogule brauchen wir! Weltgeschehen unter der Volkslupe S&G Klarheit durch intelligente Analytiker Weniggehörtes - vom Volk fürs Volk! frei und unentgeltlich Inspirierend S&G DIE VÖLKER HABEN EIN RECHT AUF STIMME UND GEGENSTIMME Medien müde? Dann Informationen von ... www.KLAGEMAUER.TV Jeden A bend ab 19.45 Uhr dkb. Im Juni 2019 wurde das Freihandelsabkommen zwischen EU und dem gemeinsamen süda- merikanischen Markt (Mercosur) auf den Weg gebracht. Es öffnet den europäischen Markt u.a. für Gensoja aus Südamerika. Bereits jetzt werden pro EU-Bürger fast 70 Kilo Soja jährlich für die Produktion tierischer Lebensmit- tel importiert. Laut der brasilia- nischen Agrarexpertin Larissa Bombardi sind für Soja in Euro- pa Glyphosat*-Rückstände von maximal 0.05 mg pro Kilo- gramm erlaubt. In Brasilien sind es 10 mg pro Kilogramm – also 200 Mal mehr. Würde man den Glyphosat-Grenzwert für impor- tiertes Soja auf den im Trinkwas- ser zulässigen Wert absenken, dürfte kein Soja mehr eingeführt werden. [6] pkr./elp. Seit der deutschen Wiedervereinigung hat die Land- wirtschaft ihre Rolle zur Versor- gung der Bevölkerung mit Nah- rungsmitteln in dramatischer Art und Weise eingebüßt. Die Be- gründung der Bauern lautet: „Von dieser Arbeit können wir nicht existieren.“ Wegen Unren- tabilität werden Kartoffeln und andere Lebensmittel in Deutsch- land kaum mehr angebaut. Dies führt in der Praxis dazu, dass heute ca. 70 % der Nahrungsmit- tel in Deutschland importiert wer- den. Laut dem statistischen Bun- desamt zeigt sich ein besonders hoher Importanteil des Inlands- verbrauchs bei den pflanzlichen Nahrungsmitteln, der im Jahr 2015 rund 81 % betrug. Im Jahr 2008 hatte er noch bei 73 % ge- legen. Das macht deutlich, wie abhängig Deutschland mittler- weile betreffs der Ernährung seiner Bevölkerung ist. [5] INTRO Bauernhöfe sind bodenstän- dige, nachhaltige Unterneh- men. Hier werden wertvolle Lebensmittel produziert, die Kulturlandschaft gepflegt und Werte geschaffen. Doch immer häufiger geben Bau- ern ihre Arbeit auf. Die jun- gen Leute wollen nicht mehr in der Landwirtschaft arbei- ten. Was sind die Ursachen dafür? Romuald Schaber, Bauer von Beruf und ehe- maliger Präsident des Euro- pean Milk Board*, stellt fol- gende Frage: Wo findet ein Bauer heute zwischen Agrar- marktreformen, liberalisier- ten Märkten, Agrardiesel- steuer, Flächenausgleichs- programmen, Düngeverord- nung und sinkenden Milch- preisen noch seine eigenen Interessen vertreten? Doch lesen Sie selbst, was heute die Bauernhöfe und Landwirtschaftsbetriebe zer- stört und welche Folgen das für die Gesellschaft hat. [1] *Dachverband der europäischen Milchbauern „Erst wenn die Milch in den Händen weniger Mächtiger ist, dann wird sie ihren hohen Preis schon finden.“ Buch: „Blutmilch“ von Romuald Schaber S. 42 Das begehrte „weiße Gold“ lnc./elp. Viele Milchbauern ste- hen unter Druck, weil der Milch- preis zu niedrig ist. Wenn sie nicht aufgeben wollen, müssen sie sich vergrößern und moder- nisieren. Beispielsweise inves- tiert ein Bauer eine halbeMillion und mehr in einen neuen, größe- ren Stall. Trotzdem büßt er dabei ein. 28 bis 36 Cent pro Liter Milch sind zu wenig, um kosten- deckend zu wirtschaften, an die Rückzahlung des Bank-Kredites gar nicht zu denken. Deshalb hört alle zehn Jahre etwa die Hälfte der deutschen Milchvieh- betriebe auf, wie Torsten Hemme, Direktor von IFCN* sagt. Die verbleibenden Betriebe werden immer größer und produzieren immer mehr Milch. Weil daher zu viel Milch auf dem Markt ist, können dieGroßmolkereien „auf- müpfige Bauern“ unter Druck setzen. Eine Handvoll großer Konzerne hat es auf das „weiße Gold“, die Milch, abgesehen. Sie wollen nicht, dass Hundert- tausende von Bauern in ganz Europa daran mitverdienen. [2] mv . Da der Milchmarkt immer globaler wird, konkurrieren die großen europäischen Molkereien auch international um den be- gehrten Milchpulvermarkt. Die Bauern in Europa zwingt man, immer mehr Milch und diese immer kostengünstiger zu pro- duzieren. Der Milchüberschuss wird in Form von Milchpulver* von den Großmolkereien so bil- lig in die Entwicklungsländer exportiert, dass die regionalen Bauern vor Ort mit diesen Milch- preisen nicht mithalten können. An diesem globalisierten Milch- pulvermarkt verdienen nur weni- ge Großkonzerne. Die Lebens- grundlage der Bauern in den Import- und Exportländern wird jedoch zerstört. [3] *renommiertes Forschungsinstitut für Milchwirtschaft in Kiel *getrocknete Milch Deutschlands Importabhängigkeit Mercosur-Abkommen vergiftet Europa Missbrauch von wertvollem Ackerland pkr. Immer mehr Gesetze, Rege- lungen und Vorschriften machen es den Bauern in Deutschland sehr schwer, durch Nahrungsmit- telproduktion mit ihren Höfen und Familien zu überleben. Zum Beispiel führt das Erneuerbare- Energien-Gesetz (EEG) in der Praxis dazu, dass wertvolles Ackerland zweckentfremdet wer- den muss. Die Landwirte ver- pachten oder nutzen es für Wind- krafträder, Photovoltaikanlagen oder Biogasanlagen. Durch die gezielte Förderung der Energie- gewinnung stehen diese Acker- flächen für den Anbau von Nah- rungsmitteln nicht mehr zur Verfügung. Im Klartext bedeutet das: Heute ist Energiemais* mehr wert, als Brot-Weizen, und Gülle* ist mehr wert, als Milch. [4] *wird in Biogasanlage verstromt *Unkrautvernichtungsmittel, nachweislich krebserregend Die Kehrseite der Globalisierung Quellen: [1] Buch: „Blutmilch“ von R. Schaber [2] www.zeit.de/news/2019-05/19/geldgrab-milch-hoefesterben- gehtungebremstweiter-190519-99-280664 | Buch: „Blutmilch“ von R. Schaber [3] www.aktionagrar.de/milch/pulver/ [4] www.youtube.com/watch?v=GuoxLggqI_g | https://bioenergie.fnr.de/klimaschutz/gesetze-verordnungen-richtlinien/ gesetzeslage/erneuerbare-energien-gesetzeeg/ [5] www.youtube.com/watch?v=GuoxLggqI_g | www.proplanta.de/ agrar-nachrichten/agrarwirtschaft/in-deutschland-verbrauchte-lebensmittel-groesstenteils-aus-dem-ausland_ article1516961220.html [6] www.treffpunkteuropa.de/billiges-fleisch-fur-europa-billige-autos-fur-sudamerika | www.dw.com/de/eu-mercosur-vergiftungskreislauf-durch-pestizide/a49432158 | www.bauernbund-brandenburg.de/ index.php/8-pressemitteilungen/187-bauernbund-fordert-importverbot-stattglyphosat-verbot-2 Die Redaktion (elp/lnc/dkb/pkr) ~ Ausgabe 8/2020 ~ Landwirtschaft 15. Februar 2020

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