S&G Jahrbuch 2018
66 Ausgabe 31/18 S&G Hand-Express Netflix-Serie „Big Mouth“ bietet kindliche Sexualität als Unterhaltungsprogramm s ih./nm. In der Comedy-Serie „Big Mouth“ („großer Mund“) des Produzenten Nick Kroll dreht sich alles um die erwa- chende Sexualität von Kin- dern. Dabei handelt es sich aber nicht um einfühlsame Aufklärung, sondern um recht derbe Komik in vollkommen ungenierter Sprache. Hormon- monster mit penisförmiger Nase erzählen von sexuellen Erlebnissen, wobei die Ge- schlechtsteile der Kinder di- rekt gezeigt werden. Obwohl die Serie offiziell für Erwach- sene ist, werden über die Form des Zeichentricks diese Inhalte auch Kindern zugäng- lich gemacht. Somit erweitert Netflix die Grenzen dessen, was kulturell akzeptabel ist: Kinder werden daran ge- wöhnt, ihre natürliche Scham und Zurückhaltung abzulegen. Erwachsene werden daran ge- wöhnt, dass die Sexualität von Kindern ganz legitim als eine Form von Unterhaltung konsumiert werden kann. Damit verändert die Netflix- Serie die sexuellen Werte in unserer Gesellschaft dahinge- hend, dass das einstmals Per- verse normalisiert und die Se- xualität der Kinder gleichsam zur öffentlichen Nutzung frei- gegeben wird. [6] rh. Seit einigen Jahren werden in verschiedenen Ländern wie Brasilien und den USA gen- technisch veränderte männ- liche Stechmücken ausgesetzt. Diese sind so verändert, dass bei einer Paarung mit weib- lichen Mücken die Nachkom- men entweder gleich im Lar- venstadium sterben oder un- fruchtbar sind. Dadurch soll umweltfreundlich und billig die Ausbreitung von Infekti- onskrankheiten wie Dengue- fieber oder Malaria, die durch Stechmücken übertragen wer- den, bekämpft werden. Aller- dings gibt es sowohl von der betroffenen Bevölkerung als auch von Expertenseite mas- sive Bedenken. Christof Pott- hof vom Genethischen Netz- werk Berlin kritisiert vor allem die mangelnde Transpa- renz der bisherigen Freiset- zungen. Auch sei es nicht ab- sehbar, welche Auswirkungen die gentechnisch veränderten Moskitos auf ihre Fressfeinde und das gesamte Ökosystem hätten. Letztlich wird hier wie- der ein Versuch gestartet, der aufgrund seiner unabsehbaren Folgen eine unbekannte Ge- fahr für Mensch und Umwelt beinhaltet. [4] ndb./nm. Im Juli 2017 präsen- tierte der Künstler und beken- nende Nihilist Terre Thaemlitz im Rahmen der Kunst- veran- staltung „documenta 14“ sein Werk „Deproduction“. Im Sa- kralraum der Christuskirche in Köln führte er in einer 90-mi- nütigen Video-, Audio- und Text-Installationverpixelte „In- zest- & Schwulenpornos“ vor, woraufhin viele Besucher die Veranstaltung vorzeitig verlie- ßen. In einem anschließenden Publikumsgespräch erklärte er die Familie als Feind der Demokratie und bezeichnete sie als Ort der Unterdrückung und Gewalt. Bedenklich ist, dass eine derart moralisch ver- werfliche Inszenierung in ei- ner Christuskirche veranstaltet wurde und dass Kirche und Staat dies offensichtlich för- dern und zulassen. Dies macht deutlich, wie gezielt nihilis- tische „Pseudokunst“ instru- mentalisiert wird, um nicht nur schleichend das tradi- tionelle Familienbild aufzu- weichen, sondern darüber hin- aus sogar sämtliche ethisch- moralischen Werte und Nor- men in unserer Gesellschaft zu zerstören. [5] Evo Morales: „Über den US-Imperialismus nachdenken“ Schlusspunkt ● Angesichts all dieser auf- gezeigten Zusammenhän- ge kann man leicht den Mut verlieren und es drängt sich der Gedanke auf: „Was kann ich da schon tun?“ Und tatsäch- lich: Als Einzelner sind wir machtlos! Aber so wie eine Ameise alleine nicht wirklich was bewe- gen kann, bewegt doch ein ganzer Ameisenstaat innerhalb 20 Jahren 40 Tonnen Material. Sie er- schaffen eine Architek- tur, die sich bis in 8 m Tiefe und eine Ausdeh- nung von 50 m² erstre- cken kann. So dürfen wir von der Ameise lernen. Wenn auch wir wie ein Ameisenstaat verbindlich zusammenwirken und ein gemeinsames Ziel verfol- gen, ist auch uns nichts unmöglich. Denn jetzt ist die Zeit, da diese verbor- genen Strippenzieher ans Licht gezogen werden – und jeder wird hier ge- braucht! abu/dd. In einem Interview äußerte sich der erste „indi- gene“* Präsident Boliviens, Evo Morales, über das „Impe- rium USA“: In der Vergan- genheit sei es um die Auf- teilung der Welt unter die europäischen Kolonialmächte gegangen. Heute gehe es da- rum, durch imperialistisches Eindringen mit Militärstütz- punkten und U-Booten die Naturressourcen der einheimi- schen Völker zu kontrollieren. Dieses Kräftemessen zwi- schen dem „Imperium USA“ und den Staaten, welche die Kontrolle und Selbstbestim- mung über ihre Naturres- sourcen zurückgewinnen oder behalten möchten, sieht Evo Morales wie einen großen roten Faden in den Krisen- herden der ganzen Welt. Die USA hätten bereits 70 oder 80 militärische Einmi- schungen oder Staatsstreiche vollzogen. Im Interview ruft Morales die Völker der Welt dazu auf, über die Aus- wirkungen dieses US-Imperi- alismus ernsthaft nachzuden- ken. [7] *“eingeborene“ Quellen: [4] www.contra-magazin.com/2017/11/usa-in-20-bundesstaaten-werden-killermoskitos-freigelassen/ | www.genfoodneindanke.de/2014/08/ | www.welt.de/wissenschaft/article129406158/Brasilien-setzt-Muecken-mit-Selbstmord-Gen-aus.html | [5] www.deutschlandfunk.de/kunst-von-terre-thaemlitz-die-last-mit-der-lust.807.de.html?dram: article_id=391112 | [6] www.indiewire.com/2017/10/big-mouth-hormone-monster-nick-kroll-netflix-1201883335/ | www.pravda-tv.com/2017/12/neue-gender- disney-serie-prinzessinnen-sind-ab-jetzt-maennlich-elsagate-ekelfilme-fuer-kinder-videos/ [7] www.kla.tv/10472 | https://deutsch.rt.com/amerika/49822-bolivien-prasident-morales-im-rt-interview-usa-staatsstreich/ Nihilistische* Pseudokunst dient der Auflösung bestehender Werte und Normen Gentech-Moskitos – eine Gefahr für die Menschheit? *Denguefieber: Virusinfektion in tropischen und subtropischen Gebieten, die von Stechmücken übertragen wird. *weltanschauliche Haltung, die alle positiven Zielsetzungen, Ideale, Werte ablehnt; völlige Verneinung aller Normen und Werte Die Redaktion (rh.)
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