S&G Jahrbuch 2018
54 Quellen: [4] www.anti-zensur.info/azk13/geschaeftmitkindern | www.kindersindmenschen.com [5] www.anti-zensur.info/azk13/geschaeftmitkindern [6] www.philologenverband.de/diverses/texte/news/dr-matthias-burchardt-als-festredner-bei-der-vertreterversammlung- des-philologenverbandes-rheinland/?tx_news_pi1%5Bcontroller%5D News&tx_news_pi1%5Baction%5D=detail&cHash=8567a0d8800faf9c811339738720db0b | www.journal21.ch/bildung-braucht-beziehung [7] www.Didaktikreport.de [8] http://bildung-wissen.eu/fachbeitraege/kompetent-aber-denkfaul.html | www.youtube.com/watch?v=qLXDqi_uOQs [9] www.anti-zensur.info/azk13/geschaeftmitkindern Die Lüge von den Bildungslücken Ausgabe 25/18 S&G Hand-Express Fortsetzung von Seite 1 wh . Werden Mitarbeiter des Jugendamtes auf die stetig stei- genden Inobhutnahmen ange- sprochen, hört man oft, dass gar nicht so viele Kinder fremd untergebracht werden sollen, weil es dem Staat viel Geld kostet. Herr Moritz, der sich seit 2010 intensiv mit dem Thema: „Willkürliche Inobhut- nahme“ oder „Illegale Kindes- entnahme“ beschäftigt, bezeich- net diese Aussage als „Super- lüge.“ Denn Eltern, Großeltern bzw. später das erwachsene Kind müssten für die Kosten der Fremdunterbringung voll aufkommen. Ist ein Kind von Geburt bis zum 18. Lebensjahr in einem Heim untergebracht, können das bis zu einer Million Euro sein! Herr Moritz spricht davon, dass die Branche der „Betreuungsindustrie“ damit ei- nen jährlichen Umsatz von 40 Milliarden Euro macht, was wiederum dem Staat ent- sprechende Steuereinnahmen bringt. Ein beträchtlicher Wirt- schaftsfaktor, den wohl keiner der Profiteure gerne aufgeben möchte. [5] Schlusspunkt ● „Man kann etwas machen, wenn man weiß, was da abgeht.“ sagte Richard Moritz auf der 13. Anti-Zensur Konferenz (AZK). Deshalb sind alle aufrichtigen Mitarbeiter in den Jugendäm- tern, in der Justiz, dem Bildungswesen, den Medien und der Po- litik aufgerufen, Fehlentwicklungen und jeglichen Missbrauch in den eigenen Reihen öffentlich zu machen. [9] Die Redaktion (wh./ip.) Wem nützt wirtschaftliches Leistungsdenken? mv. Der langjährige Lehrer und Verfasser des Buches „Menschen bilden“, Dr. Arthur Brühlmeier, hat beobachtet, dass in der Schule seit Jahren ein wirtschaft- liches Leistungsdenken einge- setzt hat. In der Schule sollte es aber nicht in erster Linie darum gehen, Resultate in immer kürze- rer Zeit zu erreichen, sondern Denkprozesse der Schüler in Gang zu bringen. Leistung dürfe man zwar immer erwarten, aber Leistung in der Schule müsse etwas ganz anderes sein, als in der Wirtschaft. Wenn der Lehrer beispielsweise eine saubere Hef- terführung verlangt, dann möchte ein guter Lehrer vor allem, dass die Kinder einen Sinn für Ästhe- tik und Sorgfalt entwickeln. So werden seine inneren Kräfte, seine Fähigkeiten und Bega- bungen geweckt. Das bestätigt auch Prof. Dr. Jochen Krautz von der Universität Wuppertal: „Eine Schule, die wirtschaft- liches Leistungsdenken fördert, wird zu einer Institution, die eige- nes Denken abgewöhnt und die Menschen damit steuerbar und manipulierbar macht.“ [8] Beziehung zum Lehrer unverzichtbar pk. Der Bildungsforscher Dr. Matthias Burchardt von der Uni- versität Köln kämpft seit Jahren gegen einen Rückzug von Lehr- kräften aus dem Unterricht, den Rückzug auf die Rolle des Moderators oder Lernbegleiters. Burchardt hält das von Bildungs- reformern angepriesene „selbst- regulierte, individuelle Lernen“, d.h. das einsame Brüten über Ar- beitsblättern oder am Computer, für bedenklich. Mit zunehmender Digitalisierung der Schulen könn- te die Lehrkraft bald ganz der Vergangenheit angehören: Nach amerikanischem Vorbild und in einigen europäischen Schulen schon angewandt, soll der Stoff zukünftig über einen Bildschirm vom digitalen „Lehrer“ vermit- telt werden. Was erfahrene Lehr- personen längst wissen, bestä- tigen zwei umfassende Studien: Die Cambridge-/ETHZ-Studie und die Studie des neuseelän- dischen Bildungswissenschaftlers John Hattie „Visible Learning“. Beide sagen unmissverständlich, dass Erziehung und Bildung nur aus der unmittelbaren und leben- digen Beziehung zwischen den Menschen erwächst. Eine At- mosphäre des Vertrauens und Zutrauens, der Fürsorge und des Wohlwollens ist unverzichtbar für Bildung und schulische Leistung. [6] mam . Der Bildungsforscher und Erziehungswissenschaftler Prof. Dr. Franzke sah in Deutschland ein großflächiges Plakat mit der Aufschrift: „Wir schließen Bil- dungslücken – ohne Bildung hat Afrika keine Zukunft“. Als Päda- goge, der viele Jahre in Afrika tätig war und auch die Probleme des deutschen Bildungssystems kennt, empfand er das Plakat als glatte Täuschung. In einer Bil- dungsstudie dokumentiert er, dass z.B. Kinder in den Schulen Ke- nias deutlich mehr und besser lernen, selbst in den Slumschulen. Vergleicht man das Niveau des Grundschulunterrichts, sind die Kinder in Kenia mindestens drei Jahre voraus – bei Klassengrößen von 50 oder mehr Kindern. Während in Europa das Wissen bei Kindern abnehme, habe Ke- nias Bildungssystem, laut dem Professor, für Europa durchaus Vorbildcharakter. Müsste das Pla- kat deshalb nicht eher lauten: „Mit der derzeitigen Bildung hat Deutschland keine Zu- kunft“? [7] Wirtschaftsfaktor Kind „Die meiner Meinung nach unzulässige Generalklausel „Kindeswohlgefährdung“ ist die Keule, mit der man unter Umständen ungerechtfertigt oder sogar auch bösartig jede Familie zerschmettern kann.“ Fachanwalt für Familienrecht, Rainer Bohm, Solingen Mutter kann ein Grund für die Annahme einer Kindeswohlge- fährdung sein.) 2012 Bundeskinderschutzgesetz – Netzwerk zur Datensammlung und zum Datenaustausch (auch über Generationen) wird bun- desweit Pflicht. Jedes Mal nach Einführung ei- ner Gesetzesänderung kam es zu rasanten Anstiegen von Kin- desentnahmen. R. Moritz, Buch- autor und Initiator des Vereins „Kinder sind Menschen e.V.“ ist der Meinung, dass diese Än- derungen nicht dem Kindes- wohl dienen und bezeichnet die Frühwarnsysteme zur Kindes- wohlgefährdung als Spionage- netze. [4]
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