S&G Jahrbuch 2018

52 Ausgabe 24/18 S&G Hand-Express schriften. Sie steuert die inter- nationalen Geldströme und da- mit auch den wirtschaftlichen Wohlstand der einzelnen Län- der. Die BIZ ist von allen Län- dern der Welt anerkannt und genießt vollständige Immuni- tät. Sie steht über allen Geset- zen, hat die absolute Macht in Geldangelegenheiten und wird durch niemanden kontrolliert. Sie ist auch nicht Teil der Schweiz, sondern wie ein eige- ner „Staat“ und hat eine eigene Polizei. Die BIZ wird von Insidern als die Schaltzentrale eines welt- weiten Systems der Finanz- kontrolle durch die Finanzelite angesehen. Da stellt sich die Frage: Wird sich die Vollgeld- initiative, die einige Probleme im Finanzsystem zum Posi- tiven verändert, tatsächlich zum Wohl des Volkes auswir- ken können, wenn das Zins- geldsystem unangetastet bleibt und das Finanzsystem weiter- hin von privaten Interessen bestimmt wird? [6] hag./rs. Die wirklich gravie- renden Probleme unseres Fi- nanzsystems, z.B. das Zins- geldsystem, würden bei einem Ja zur Vollgeldinitiative nicht angetastet. Beunruhigend ist auch, dass die Geldpolitik in der Verantwortung der Schwei- zer Nationalbank (SNB) liegt. Die SNB ist zwar zu 55 % im Besitz der Schweizer Kantone, untersteht jedoch finanzpoli- tisch der Bank für internationa- len Zahlungsausgleich (BIZ) in Basel. Diese ist die Zentrale aller Banken des weltweiten Bankensystems. Die BIZ er- lässt alle finanziellen Vor- hrg. Seit der Bankenkrise 2008 haben die Zentralbanken zwi- schen 14 und 16 Billionen US- Dollar in das Finanzsystem ge- pumpt und die Zinsen drastisch gesenkt. Dadurch konnte das globale Finanz- und Wirt- schaftssystem am Leben erhal- ten werden. Durch den Kauf von Staatsanleihen* retteten die Zentralbanken ganze Län- der vor dem Bankrott, indem sie die Staatsanleihen zu über- höhten Preisen kauften. Durch direkten Eingriff in die Aktien- märkte und Aktienkäufe rette- ten die Zentralbanken auch ins Schlingern geratene Unterneh- men. So ist die Schweizer Na- tionalbank (SNB) inzwischen u.a. Großaktionär bei Apple, Microsoft, Amazon und Face- book und hielt Ende 2017 US- Aktien im Wert von 91 Mrd. Dollar. Da die Zentralbanken all das Geld aus dem Nichts schaffen können, befinden wir uns in einem durch Geldschöp- fung und Zinssenkung künst- lich angetriebenen und aufge- blähten System. Die positiven Meldungen von einer wieder wachsendenWeltwirtschaft und sinkenden Arbeitslosenzahlen entsprechen daher in keiner Weise der Realität. [4] Vorteile der Schweizer Vollgeldinitiative ... rs. François Asselineau ist der Präsident der französischen Partei „Union Populaire Ré- publicaine“ (UPR) und war ei- ner der Kandidaten bei den französischen Präsidentschafts- wahlen 2017. In den franzö- sischen Medien wird die Par- tei weitgehend totgeschwiegen. Das hängt mit den drei Kern- forderungen der Partei zusam- men: Austritt aus der EU, Aus- tritt aus der Eurozone und Austritt aus der Nato. In einem Interview äußerte sich Asselineau zum Verhältnis der Schweiz mit der EU wie folgt: „Die bilateralen Verträge (zwi- schen der Schweiz und der EU) sind nützlich, aber das Volk muss genau hinsehen, was da- mit geschieht, denn Ihr Land hat auch gekaufte Eliten, die ihm möglichst unbemerkt die EU aufzwingen wollen. Es darf nicht passieren, dass die demo- kratische Schweiz vom großen „Bruder“ EU mit Ganovenme- thoden gedrängt wird. Ansons- ten befindet sich die Schweiz eines Morgens in der Situation den europäischen Zwängen ge- horchen zu müssen, ohne sich an den Entscheidungen betei- ligen zu können. Wenn ich Schweizer wäre, wäre ich sehr wachsam.“ [7] Quellen: [4] www.free21.org/wer-erhaelt-das-globale-finanzsystem-eigentlich-am-leben/ | www.heise.de/tp/features/2018-Die- Welt-am-Tropf-der-Zentralbanken-3929074.html# [5] www.kla.tv/12521 | www.vollgeld-initiative.ch/ [6] www.kla.tv/12521 | www.marialourdesblog.com/biz-oder-bis-die-bank-fur-internationalen-zahlungsausgleich-in-basel/ [7] https://zeit- fragen.ch/de/ausgaben/2018/nr-6-13-maerz-2018/die-schweiz-beweist-es-lebt-sich-sehr-gut-ausserhalb-der-eu.html ... und Nachteile der Schweizer Vollgeldinitiative Künstlich erhaltenes Finanz- und Wirtschaftssystem hag./br. Am 10.6.2018 findet in der Schweiz dieVolksabstim- mung zur sogenannten Voll- geldinitiative statt. Ziel der Ini- tiative ist, dass das Erzeugen von neuem elektronischem Geld wieder dem Gesamtwohl des Landes dient und nicht mehr wie bisher den privaten Banken. Das auf Spar- oder Girokonten elektronisch ver- buchte Geld macht 90 % des gesamten Geldes aus. Neues elektronisches Geld wird mo- mentan von den Banken eigen- ständig aus dem „Nichts“ ge- schaffen. Dies erfolgt über die Vergabe von Krediten, für die Zinsen gezahlt werden müssen. Kurz gesagt: Für Geld aus dem „Nichts“ müssen die Kredit- nehmer Zinsen zahlen! Um diese private Geldschöpfung zu beenden, soll in Zukunft al- lein die Schweizer National- bank (SNB) das Recht be- kommen, im Auftrag des Staa- tes und entsprechend der staat- lichen Gesetzgebung, elektro- nisches Geld zu erzeugen. Zusammengefasst soll durch die Vollgeldinitiative die Rolle des Staates und der SNB im Finanzsystem gestärkt, sowie Bankkunden besser vor Ban- kenpleiten geschützt werden, was eine wesentliche Verbesse- rung darstellen würde. [5] Schweizer seid wachsam! Schlusspunkt ● Der Schweizer Satiriker Andreas Thiel hat für Politiker einen humoris- tisch-ernsten Rat: „Bei den meisten han- delt es sich bei ihrer Ge- burt ja um eine Wieder- geburt. Sie waren also mindestens schon ein- mal hier und vermut- lich unanständig. […] Das Wiedergeburtspo- tenzial in der Politik ist besonders groß. Um so einfacher wäre es, sich in der Politik von den anderen abzuheben durch ewas mehr An- stand. Aber der Anstand hat in der Politik keine Lobby. Denn er bezahlt nicht. Er würde sich auszahlen, aber eben erst nach dem nächsten Tod. Und da die meisten Politiker noch vor ih- rem Tod wiedergewählt werden wollen, denken sie reinkarnationstech- nisch etwas kurzfristig.“ *Öffentliche Anleihen, bei der ein Staat als Schuldner fungiert. Anm. der Redaktion: Der Ausgang der Abstimmung stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest. Die Redaktion (brm.)

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