S&G Jahrbuch 2017
93 Stimme Gegenstimme Nicht gläserne Bürger - gläserne Medien, Politiker, Finanzmogule brauchen wir! Weltgeschehen unter der Volkslupe S&G Klarheit durch intelligente Analytiker Weniggehörtes - vom Volk fürs Volk! frei und unentgeltlich Inspirierend S&G DIE VÖLKER HABEN EIN RECHT AUF STIMME UND GEGENSTIMME Medien müde? Dann Informationen von ... www.KLAGEMAUER.TV Jeden A bend ab 19.45 Uhr ~ Ausgabe 45/2017 ~ Schweizer Finanzplatz & Waffenexporte 29. September 2017 acc. Über den Schweizer Finanz- platz werden Milliardenbeträge investiert und angelegt. Ein Teil dieses Geldes fließt in Unterneh- men, die Kriegsmaterial produ- zieren wie Atomwaffen, biolo- gische und chemische Waffen und Streumunition. Unter die wichtigsten Akteure fallen die beiden Großbanken CS und UBS, die im Jahr 2015 gemäß einer Studie* mit 1,0 bzw. 5,6 Mrd. CHF an Produktionsfirmen von nuklearen Rüstungsgütern betei- ligt gewesen seien. Die NZZ (Neue Zürcher Zeitung) am Sonn- tag publizierte am 20.8.2017, dass die Schweizerische Natio- nalbank 1,2 Mrd. CHF in US- Unternehmen anlegte, die Nu- klearwaffen produzieren. Zudem sei gemäß Medienmitteilung des „Bündnis für ein Verbot von Kriegsgeschäften“ davon auszu- gehen, dass zwischen vier und zwölf Mrd. CHF aus schweize- rischen Pensionskassen in Rüs- tungskonzerne fließen. Neben diesen Hauptakteuren gibt es weitere Kapitalmarktteilnehmer wie Stiftungen, Versicherungen und Kantonalbanken, die Investi- tionen in Rüstungskonzerne täti- gen. Die oben genannten Bei- spielemachen deutlich, welch hor- rendes Ausmaß Kriegsgeschäfte in der Schweiz annehmen – wa- rum erfolgt in den Medien, die davon berichten, kein Auf- schrei? [2] INTRO Die Schweiz verfügt mit Zü- rich, Genf, Basel und Luga- no über einige der bedeu- tendsten Finanzzentren der Welt. Laut dem Schweizer „Tages Anzeiger“ vom 1.9.2017 beträgt das aktuell in der Schweiz verwal- tete Vermögen 6.651 Mrd. CHF. Mit einem Marktanteil von 25 % des weltweiten Vermö- gensverwaltungsgeschäftes ist die Schweiz die wichtigste Akteurin in der grenzüber- schreitenden Vermögensver- waltung. Schweizer Banken, Pensionskassen, Versiche- rungen – wie die obligato- rische Rentenversicherung AHV – und andere Finanz- institute tragen eine große Verantwortung im Umgang mit den ihnen anvertrauten Geldern. Auch in einer wei- teren Sparte, in der es eben- falls um eine riesige Menge Geld geht, gehört die Schweiz zu den führenden Staaten weltweit: nämlich nach Israel und Schweden zu den größten Waffenverkäu- fern pro Kopf der Bevölke- rung. Anhand des Beispiels der Schweiz soll diese S&G auf- zeigen, wie gewisse Kreise in Wirtschaft und Politik Ihre Verantwortung brauchen bez. missbrauchen, was bis zur Unterwanderung der Neutra- lität eines Landes führen kann. [1] Die Red. (dd./db.) Quellen: [1] www.swissbanking.org/de/finanzplatz/finanzplatz-in-zahlen/der-schweizer-bankensektor-1 | www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=23591 [2] https://kriegsgeschaefte.ch/wp-content/uploads/2017/05/Medienmappe_Kriegsgeschaefte-Initiative_DE.pdf | http://dontbankonthebomb.com/wp-content/uploads/ 2016/12/2016_Report_final.pdf | NZZ am Sonntag, 20.08.2017: «Nationalbank: Milliarden in Atomaktien» [3] https://kriegsgeschaefte.ch/der-initiativtext/ | https://kriegsgeschaefte.ch/wp-content/uploads/2017/05/Medienmappe_Kriegsgeschaefte-Initiative_DE.pdf [4] www.admin.ch/opc/de/classified- compilation/19960753/index.html | https://kriegsgeschaefte.ch/wp-content/uploads/2017/05/Medienmappe_Kriegsgeschaefte-Initiative_DE.pdf | www.ippnw.de/ commonFiles/pdfs/Atomwaffen/herstellerfirmen_ueberblick.pdf | www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/konjunktur/Nationalbank-investiert-in-zweifelhafte- Ruestungsfirmen/story/20449628 [5] www.schweizamwochenende.ch/wirtschaft/die-nationalbank-investiert-in-fragwuerdige-ruestungsfirmen-131058576 Schweizer Finanzplatz finanziert Atomwaffen Schweizer Kriegsgeschäfte-Initiative bekämpft Fluchtursachen rku. Seit dem ZweitenWeltkrieg waren noch nie so viele Men- schen auf der Flucht wie heute. Die Rüstungsindustrie profitiert von Kriegen und heizt diese mit ihren Waffenlieferungen zusätz- lich an. Nun wurde eine eidge- nössische Volksinitiative gestar- tet, die unter anderem die Flucht- ursachen bekämpft, indem sie für weniger Waffenlieferungen in Kriegsgebiete sorgt. Die Initia- tive „Für ein Verbot der Finan- zierung von Kriegsmaterialpro- duzenten“ verlangt ein Finanzie- rungsverbot für die Produktion von Atomwaffen, Streumunition und Antipersonenminen. Nach dieser Initiative dürfte der Schwei- zer Finanzplatz überhaupt nicht mehr in die Rüstungsindustrie investieren. Unterschriftenbögen für Schweizer Bürger können auf https://kriegsgeschaefte.ch bezo- gen werden (Ablauf der Sammel- frist 11.10.2018). [3] *der Organisation „Don’t Bank on the Bomb“ („Baue nicht auf die Bombe“) „Es ist eine Heuchelei, wenn wir noch sagen, wir seien neutral!“ Louise Schneider, 86-jährige Schweizer Friedensaktivistin Missachtung des Kriegsmaterialgesetzes brö. Im Schweizer Kriegsmate- rialgesetz steht in Art. 8, dass die direkte und indirekte Finan- zierung der Entwicklung, der Her- stellung oder des Erwerbs von verbotenemKriegsmaterial (ABC Waffen) klar untersagt ist. Den- noch besaß 2015 die Schweizer Bank UBS Anteile von 532 Mio. USD an Lockheed Martin. Lock- heed Martin ist das größte Rüs- tungsunternehmen der Welt. Die Vereinigten Arabischen Emirate bombardierten mit von Lockheed Martin produzierten F-16-Kampf- jets Stellungen in Syrien und im völkerrechtswidrigen Jemenkrieg. Die Schweizerische National- bank erhöhte 2014 ihre Anteile an den Rüstungskonzernen Lock- heed Martin und Honeywell auf 66 Mio. bzw. 43 Mio. CHF. Ho- neywell stellt 85 % der nicht- nuklearen Komponenten der US- amerikanischen Atomwaffen her. Offensichtlich braucht man sich als millionenschwerer Investor oder sogar staatliche Instanz nicht an Gesetze zu halten. [4] Ethikkodizes nur Imagepflege? db./ea. Banken wie z.B. die Schweizerische Nationalbank (SNB) haben sogenannte Ethik- kodizes (ethische Grundsätze), welche Investitionen in Anlage- produkte der nuklearen Rüstungs- industrie ausschließen. Im Ge- schäftsbericht 2013 hat die SNB angekündigt, dass sie nicht mehr in fragwürdige Rüstungstitel in- vestiert. Aus den Anlageposi- tionen der Nationalbank vom August 2014 ging jedoch hervor, dass die SNB Aktien von mehre- ren US-Rüstungskonzernen im Wert von über 250 Millionen Franken hielt. Diese hat sie selbst zwar nicht veröffentlicht, musste sie aber in den USA den Behörden melden. Demzufolge kann zu Ethikkodizes gesagt wer- den: Außer Imagepflege nichts gewesen! [5]
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