S&G Jahrbuch 2017

102 S&G Hand-Express Schon als Student wurde er zu einem „Fortbildungsseminar“ eingeladen – ein verdeckter Ge- sinnungstest durch den Bundes- nachrichtendienst – und erhielt dafür eine stattliche Aufwands- entschädigung. Später ermög- lichte ihm die transatlantische Lobbyorganisation GermanMar- shall Fund eine USA-Reise. Nebst Geschenken (Tauchaus- rüstung, Schusswaffe, Geld) be- kam er auch Kontakt zu promi- nenten Leuten vermittelt wie z.B. Ex-CIA-Chef James Wool- sey, womit ihm natürlich ge- schmeichelt und er „um den Finger gewickelt“ werden soll- te. Als „Gegenleistung“ berich- tete er wohlwollend über die USA. Diese Vereinnahmung – oder eben „Umarmung“ – kann wie folgt zusammengefasst werden: Die (potenziellen) Mit- glieder werden so behandelt, dass sie gar nicht erst bemerken, wie sie für die Ziele der transat- lantischen Netzwerke ausge- nutzt werden. [4] mv./jb. Transatlantische Netz- werke werben potenzielle neue Mitglieder durch eine Art „Um- armung“ an. Wie dies geschieht, hat der kürzlich verstorbene Journalist Udo Ulfkotte in sei- nem Buch „Gekaufte Journalis- ten“ beschrieben: Ausgabe 49/17 „Transatlantische Netzwerke“ Wes Brot ich ess, des Lied ich sing „Ich wurde natürlich nicht US-Ehrenbürger, weil ich Udo Ulfkotte hei- ße und damals als Hobby alte Tintenfässer sam- melte, sondern weil der transatlantische German Marshall Fund mich so umarmen wollte, dass es bei meiner Berichterstat- tung als Ehrenbürger gar keine andere Wahl mehr gab, als pro-ameri- kanisch zu arbeiten.“ Udo Ulfkotte in seinem Buch „Gekaufte Journalisten“ Schlusspunkt ● Die in dieser S&G auf- gezeigten Fakten und Hin- tergründe kratzen nur an der Oberfläche. Beschäf- tigt man sich tiefer mit die- ser Thematik, wird schnell klar, wie umspannend und tiefgreifend v.a. deutsche Politik, Presse und Wirt- schaft von diesen Netzwer- ken beeinflusst wird. Es gibt nur einen Weg wie die- se Unterwanderung been- det werden kann: Durch ein Netzwerk von mündi- gen, aufgeklärten Bürgern, welche nicht im Stil der Transatlantiker ihren eige- nen Vorteil suchen, son- dern sich darum bemühen, die Propaganda, Hinter- zimmer-Politik und rassis- tische Ideologie jeglicher Elite-Netzwerke ans Licht der Öffentlichkeit zu brin- gen. Atlantik-Brücke e.V.: Das bedeutendste deutsche transatlantische Netzwerk beein- flusst deutsche und amerikanische Entscheidungsträger aus Wirtschaft, Politik, den Streitkräften, der Wissenschaft und den Medien und möchte damit „den transatlantischen Dialog berei- chern“. Mit „Young Leaders“*-Konferenzen wird laufend für die Einbindung und Vernetzung von transatlantisch denkenden Nachwuchsführungskräften gesorgt. Mitglieder sind u.a. Angela Merkel, Kai Diekmann (BILD) und Andreas Dombret (Deutsche Bundesbank). *junge Führungskräfte Quelle: www.atlantik-bruecke.org/die-atlantik-bruecke/ Stiftung Wissenschaft und Politik SWP: Dieser Think Tank * „berät“ Außen- und Sicherheitspolitiker, ja sogar die Bundeskanzlerin. Dies aber nicht ganz unabhängig: Sie wird zu nahezu 100 % von elitären „Partnern“ finanziert (Bundeskanzleramt, Daimler AG, British Petroleum (BP), Deut- sche Bank, u.v.a.) . * dt. Denkfabrik: Institut, das die Politik ideologisch beeinflusst Quellen: www.swp-berlin.org/ueber-uns/ www.swp-berlin.org/freundeskreis-und-partner/partner/ Deutsche Gesellschaft für Außenpolitik DGAP: Der deutsche Ableger des CFR*, „fördert“ die außenpolitische Meinungsbildung in Deutschland – z.B. mit Forderungen nach einer Verschärfung der Sanktionen des Westens gegen Russland. Prominentes Mitglied: Bundesfinanzminister Wolfgang Schäub- le. * siehe Artikel 2 Quellen: https://dgap.org/de/think-tank/ueber-uns https://zeitschrift-ip.dgap.org/de/ip-die-zeitschrift/archiv/jahrgang-2016/mai- juni/zeit-fuer-eine-moralische-entscheidung Aspen Institute Deutschland e.V.: Schwerpunkte dieses Elite-Netzwerks sind: Die „deutsch-ameri- kanische und transatlantische Zusammenarbeit sowie Fragen europäischer und globaler Sicherheit“. Sein ehem. Leiter Jeffrey Gedmin (USA) bewarb den Irakkrieg regelrecht. Quellen: www.aspeninstitute.de/aspen-germany/ https://de.wikipedia.org/wiki/Jeffrey_Gedmin German Marshall Fund GMF: Laut U. Ulfkotte möchte der GMF „Lobbyisten, welche proame- rikanisch sind, heranziehen und fördern“. Solche sind z.B. Cem Özdemir (Die Grünen) und Klaus-Dieter Frankenberger (Redakteur Frankfurter Allgemeine Zeitung). Die Lobbyorgani- sation unterhält beste Beziehungen zu deutschen und US-Ge- heimdiensten. Quellen: Buch von Udo Ulfkotte: „Gekaufte Journalisten“, S.49; S.147 https://de.wikipedia.org/wiki/German_Marshall_Fund büj. Kurzüberblick über die einflussreichsten transatlantischen Netzwerke Transatlantische Netzwerke führen US-Besatzung fort Quellen: [4] Buch von Udo Ulfkotte: Gekaufte Journalisten S. 49, 147-150 [5] https://de.wikipedia.org/wiki/Shepard_Stone | https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Gesellschaft_f%C3%BCr_Ausw%C3%A4rtige_Politik | https://de.wikipedia.org/ wiki/Aspen_Institute | https://dgap.org/de/think-tank/publikationen/Dgapstandpunkt/europa-wo-sind-deine-legionen and. Ein Blick in die Vergan- genheit zeigt, dass transatlan- tische Netzwerke in Deutsch- land in direktem Zusammen- hang mit der US-amerika- nischen Besatzung nach dem Zweiten Weltkrieg stehen. Ein Beispiel dafür ist die Zeitung „Europa-Archiv“, welche nur ein Jahr nach Kriegsende her- ausgegeben wurde. Zu dieser Zeit musste jede Zeitung von der amerikanischen Aufsichts- behörde genehmigt werden. Dementsprechend wurden auch nur Zeitungen zugelassen, die im Sinne der Besatzungsmacht berichteten. Aus dieser Zeit- schrift ging später die „Deut- sche Gesellschaft für Auswär- tige Politik“ (DGAP) hervor, ein einflussreicher transatlanti- scher Think Tank, welcher heu- te offen eine stärkere Position der NATO und den Aufbau ei- ner europäischen Armee for- dert. Ein weiteres Netzwerk ist das Aspen Institute Deutsch- land. Dieses wurde vom ehema- ligen US-Besatzungsoffizier Shepard Stone gegründet. Das Institut hat heute einen großen Einfluss auf die deutschen Me- dien: Mitglied beim Aspen Ins- titute sind beispielsweise Josef Joffe (Herausgeber „Die Zeit“) oder Mathias Döpfner (Vor- standsvorsitzender Axel Sprin- ger Verlag). Das sind nur zwei Beispiele vieler weiterer Netz- werke, die der US-Besatzung entsprungen sind und diesen US-amerikanischen Einfluss in der deutschen Politik, Wirt- schaft und Medien bis heute still und heimlich fortführen. [5] Die Redaktion (jb.)

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